Über Sublimation: Ein Weg zum Schicksal von Begierde, Theorie und Behandlung


Kurze Zusammenfassung

Dieses Buch untersucht und überarbeitet das Konzept der Sublimation in seinen verschiedenen Aspekten und Implikationen, die es in der Theorie und klinischen Psychoanalyse hat, sowie in seinen breiteren soziokulturellen Aspekten. Die Grundannahme, die das Interesse des Autors an dem Thema geweckt hat, ist eine gewisse Überraschung, wenn man beobachtet, wie im zeitgenössischen Diskurs im Allgemeinen weniger über Sublimation in der Psychoanalyse gesprochen wird: Ist es also ein veraltetes Konzept, eine gefährdete Spezies? Gehört es zur Archäologie der Psychotherapie? Oder ist es im Gegenteil so sehr Teil der analytischen Praxis und so gut etabliert und implizit in der Theorie, dass es nicht mehr nötig ist, darüber zu diskutieren? Es ist die vorherrschende Meinung des Autors, dass Sublimation heutzutage anders ausgedrückt wird und eine Art anthropologische Mutation erfahren hat, wie es bei mehreren Freudschen Konzepten mit den sich ändernden historischen und kulturellen Kontexten geschehen ist.

Das vorliegende Buch betrachtet die Sublimation aus verschiedenen Blickwinkeln: Es führt Sie durch die Geschichte des Konzepts, seine Geburt mit Freud und die post-Freudsche Entwicklung; seine Implikationen und Kontroversen in der psychoanalytischen Theorie und in der Idee selbst der psychoanalytischen Behandlung; und seine zentrale Rolle in Kreativität und Kunst, zum Beispiel die „großen“ erfolgreichen Sublimationen von Leonardo da Vinci und Emily Dickinson.

Im Zentrum des Buches steht die Zeitgenossenschaft und ihre Widersprüche: Was ist der Ort der Sublimation in der heutigen sogenannten "postmodernen" oder hypermodernen Kultur? Die Frage ist nach Ansicht des Autors weder eine müßige noch eine bloße Spekulation: Die Existenz der Sublimation stimmt nicht nur mit der gleichen psychoanalytischen Theorie überein, wie Freud dachte, sondern betrifft auch das Schicksal des heutigen Menschen, seine Überlebenschancen und seine Lebenschancen psychisch, nicht in den Konsumismus hineingezwängt, in der unmittelbaren Befriedigung seiner Bedürfnisse oder in der Beruhigung der Geselligkeit und der Massen. Die zentrale These dieses Buches ist, dass Sublimation und Kreativität, selbst in den persönlichsten und minimalsten Formen, für das psychische Leben und die Subjektivität wesentlich sind. Trotzdem dachte Freud selbst, wie das Buch in seiner Schlussfolgerung andeutet, dass die Sublimation aufgrund ihrer Natur niemals vollständig war: Es wird immer einen "Schrott" geben, eine Lücke, etwas, das fehlt, wenn das menschliche Subjekt gedrängt wird. während des ganzen Lebens zur Zufriedenheit des Antriebs.

Das heutige kulturelle Klima trägt heute dazu bei, unsere Fähigkeit zur Sublimation aufgrund der im Vergleich zu Beginn des 1900. Jahrhunderts veränderten Kulturszene zu verarmen, während das Freudsche Konzept der Sublimation mehr denn je aktuell und notwendig ist. Nach Ansicht des Autors muss dieses Thema sowohl in der psychoanalytischen Theorie als auch in der Praxis als ein völlig modernes Konzept wieder aufgenommen und neu belebt werden und ist entscheidend für das Überleben der Psychoanalyse.


Autor bio


Rossella Valdrè ist Psychiaterin und Psychoanalytikerin und Mitglied des SPI (Società Psicoanalitica Italiana) und der IPA (International Psychoanalytical Association). Als Absolventin der Universität von Genua absolvierte sie eine Ausbildung in Genua und anschließend in Mailand. Nach ihren ersten Jahren in der institutionellen Arbeit hat sie sich in den letzten Jahren auf ihre private psychoanalytische Praxis konzentriert, während sie auch als Supervisorin in institutionellen Umgebungen und als gerichtlich bestellte Expertin für die Jugendgerichte tätig ist. Seit einigen Jahren unterrichtet sie psychoanalytische Theorie an der Fakultät für Psychologie der Universität Genua. Ihr Interesse an Kino und Psychoanalyse hat zur Veröffentlichung von Filmkritiken (www.spiweb.it) und zur Präsentation von Filmen in verschiedenen psychoanalytischen Zentren geführt. Sie ist Autorin des Buches La lingua sognata della realtà. Cinema e psicoanalisi nell'esplorazione della contemporaneità (Die Traumsprache der Realität: Kino und Psychoanalyse in der Erforschung der Zeitgenossenschaft, veröffentlicht von Antigone, 2013). Zu ihren Interessengebieten gehört neben dem Kino die Ausweitung der Psychoanalyse auf die Welt der Kultur, Kunst, Literatur und Gesellschaft, die sich stets im Lichte der psychoanalytischen Theorie verbindet und interpretiert, wobei der Freudschen Metapsychologie besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Autorin von Arbeiten und Rezensionen in der Rivista di Psicoanalisi, Filmaufsätzen im International Journal und Buchbesprechungen in der Revue Francaise de Psychanalyse, lebt und arbeitet in Genua.